Donnerstag, November 21

Saludos desde Puerto de la Cruz – Ausflug im Norden Teneriffas

Ausgeschlafen, ein Blick durchs Seitenfenster auf den Teide, am Vulkangipfel eine weiße Wolkenkrone und ringsum diamantenblau, das verspricht ein schöner guter Tag zu werden. Dann hinaus auf den Balkon vom „Aquilas-Hotel“ auf pechschwarzem Lavasand auf einem Hügel erbaut, hat man, wie der Hotelname schon sagt, den „Adlerblick“ auf die Hafenstadt Puerto de la Cruz und das weite Meer.

Blick vom Castell auf Plaza de Europa
Puerto de la Cruz, frühere Hauptstadt Teneriffas, ist heute ein beliebter Touristenort.

Vor mir liegt wie auf dem Tablett ausgebreitet die Häusersilhouette der Stadt mit großen, grünen Flächen und im Hintergrund die Weite des Meeres. Welch ein Tag, um die „Perle“ Teneriffas in all seiner Schönheit, mit allen Sinnen zu erfahren und zu genießen.

Nach einem deftigen Frühstück, bei dem es mir vor allem der würzige kanarische Ziegenkäse, der „queso fresco“ angetan hat, mache ich mich auf meine Erkundungstour, um die Schönheiten des „Hafens des Kreuzes“ zu entdecken.

Hügelige Vulkanlandschaft

Zuerst gleicht der Abstieg vom Hotel auf einem Trampelpfad – die geteerte Fahrstraße mit viel Autoverkehr vermeide ich wohlweislich – einem Spaziergang auf einer Kohlenhalde, denn nichts außer Vulkansand, Schlackengestein und vereinzelte Kakteen säumen meinen Weg. Dann verliert sich der schwarze Vulkansteig allmählich in einer sanftgewellten Wiesenlandschaft. Jetzt tauchen vor mir die ersten Häuser auf und auf der anderen Seite des „barranco“, der „Schlucht“ erstreckt sich eine große Bananenplantage, in der die kleinen aber süßen „platanos“ wachsen. Auf manierlichen Gehwegen schlängle ich mich jetzt an Häuser, Villen, Hotels und Gärten vorbei, bis zum Taoro Park.

Puerto de la Cruz
Blick auf Puerto de la Cruz am Abend

Die weitläufige Grünanlage glänzt mit verspielten kleinen Brunnen und Teichen, das saftige Grün der Wiesen wird immer wieder von kleinen Aussichtsplätzen und Ruhebänken untermalt. Am eindrucksvollsten sind allerdings hochragende Königspalmen, die mächtigen Plantanen und die exotischen Drachenbäume. Den Abschluss der Parkanlage bildet denn der umfangreiche Gebäudekomplex des „Casino Taoro“. Wer aber jetzt glaubt, er könnte hier die Bank sprengen und  als Multimillionär Teneriffa verlassen, den muss ich leider enttäuschen. Denn seit 2006 gilt hier der Satz „rien re va pluis“, „nichts geht mehr“. Wer jetzt sein Spiel machen will, muss hinuntersteigen an die „Costa de Martianez“. Ich habe zwar nicht vor mein Geld zu verspielen, aber hinunter zur Küste müssen wir doch. Hinter dem ehemaligen Casino durchqueren wir nochmals eine ansprechende, gepflegte Gartenanlage den „Jardin de Orchideas de Sitio Litre“. Inmitten des Parks steht der herrschaftliche Sitz der Familie „Sitio Litre“, die im 18. Jahrhundert diesen „Jardin“ diesen zauberhaften Privatgarten anlegen ließ. Im Herrenhaus wurden einst berühmte Gäste wie z. B. Alexander von Humboldt und Agatha Christi beherbergt. Auch heute ist das Feudalhaus in Privatbesitz.

Jetzt nach dem Verlassen des Parks wird das Grün spärlicher, dafür gibt es mehr Häuser und der Verkehr wird dichter und die Menschen werden zahlreicher. Je weiter wir nach unten steigen, desto näher kommt das Meer und nach mancher Straßenbiegung kann man schon die weiße Gischt des Ozeans an der „Playa Jardin“ erspähen. An dem „Barranco San Felipe“, einer jetzt trockenen, steilen Rinne, in der bei Gewitter strudelndes, tosendes Wasser rauscht, gehe ich frohen Mutes dem Atlantik entgegen.

Calle San Telmo in Puerto de la Cruz
In Puerto de la Cruz besteht immer wieder die Möglichkeit, sich im Atlantik zu erfrischen, wie hier an der Calle San Telmo.

Jetzt am Strand, der „Playa Jardin“, sehe ich, dass dies keineswegs ein „Gartenstrand“ ist, wie der Name vermuten lässt, sondern eine Bucht der sich Meter hohe Wellen mit großer Wucht auf einige Badegäste stürzen.

Am frühen Morgen ist mir sowieso nicht nach Badehose und kühlem Nass zu Mute, eher nach „sight seeing“.

Puerto de la Cruz als Handelsstützpunkt für Spanier

Schon einige Meter entfernt wird mein Wunsch erfüllt, denn vor mir baut sich das „Castillo de Felipe“, das schon seit dem 17. Jahrhundert den Wellen und den Feinden standgehalten hat, auf. Die kleine, trutzige Festung, die von König Philipp IV (1621 – 1665) erbaut wurde, war der Grundstein auf dem auf Geheiß Philipp IV die Stadt Puerto de la Orotava erbaut wurde. Ziel dieser Stadtgründung war die Verschiffung des in Teneriffa produzierten Weins. 1813 erhielt dann die Stadt den heutigen Namen „Puerto de la Cruz“. Der Wein der Insel ist zwar gut, aber der Wellengang des Meeres auch, deshalb war die Be- und Entladung der Schiffe in diesem Hafen immer problematisch und schließlich lief die spätere Hauptstadt „Santa Cruz“ das „Heilige Kreuz“ mit ihrer geschützten Hafenanlage dem „Hafen des Kreuzes“ völlig den Rang ab.

Sehenswerte Burg

Aber den Touristen gefällt die Stadt mit ihren 35.000 Einwohnern. Ein besonderes Highlight ist die im rein spanischen Kolonialstil erbaute Burg „Castillo de Philippe“. Wenn wir heute über die Zugbrücke ins Burginnere gehen und durch die Schießscharten auf das bewegte Meer hinausschauen, so bedarf es nicht all zu großer Phantasievorstellungen, wenn man an die gusseiserne Kanone denkt, die draußen droht, wie einst die Kämpfe gegen Seeräuber und Piraten tobten.

Spaziergang zum historischen Museum

An der Hafenpromenade entlang, linker Hand die Meereswellen, rechts „Estadio el Penon“, die Fußballmannschaft „Teneriffa“ ist eine typische Fahrstuhlmannschaft einmal rauf in die „Prima Division“ dann wieder hinunter in die „Secunda Division“ marschieren wir stracks dem belebten Zentrum entgegen. Aber vorher schauen wir noch kurz in das „Museo Archeologico“ vorbei. Das Museum, das in einem Herrenhaus des 19. Jahrhunderts untergebracht ist, zeigt Relikte der Ureinwohner, der „Guanschen“, die vor der Eroberung durch die Spanier als Bauern und Viehzüchter auf der Insel lebten. Nach der Besichtigung im Museum ist es warm geworden und als ich im Fischerhafen „Puerto de Pesquera“ nicht nur Fischerkähne sehe, sondern einige Touristen und Einheimische, die sich im geschützten Hafenbecken in den sanften Wellen wiegen, reiße ich mein Badehöschen aus der Tasche und steige über die Treppe ins sanfte Nass. Einige Schwimmzüge sind erlaubt, aber über die Schutzmauer hinaus ins weite Meer sollte man sich nicht wagen. Aber auch das kleine Wellenspiel macht hungrig und so gehe ich mit meiner Frau, die heilfroh ist, dass ich dem Wellensalat entkommen bin, ins nächste Fischrestaurant, um mich bei „vino pescado“ für den weiteren Rundgang zu stärken.

Fortsetzung folgt!

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